"Du stehst an meinem Grabe- doch trauere nicht, denn ich liege nicht hier und schlafe.
Ich bin der Wind, der dich umspielt, die Sonne über den Feldern,
ich bin die Schneeflocke in der Luft, der Regen über den Wäldern.
Ich bin der Vogel, der singend ruft, der Stern, der dich grüßt aus der Ferne.
Ich bin bei dir, wenn die Sonne sinkt.
Ich bin bei dir, ob Nacht oder Licht,
geh´ ruhig zum Grabe, doch weine nicht, denn ich liege nicht hier und schlafe."
Grab- und Friedhofswahl
Aus dem wunderschönen Gedicht dieses unbekannten Dichters ließe sich schließen,dass man keine Gräber benötigt. Doch tatsächlich sagt es, dass die Tiefe der Trauer und Vermissens unserer Seele sehr weh tut und wir uns an dem trösten und erfreuen sollen,was uns umgibt, was uns verbunden hat und erinnern lässt, an die schönen Zeiten desgemeinsamen Lebens. Warum aber steht man an seinem Grabe?
Weil sich hier Gedanken und Erinnerungen sammeln, hier entsteht körperliche Nähe."...und trauere nicht" heißt doch: tröste dich, lerne an meinem Grabe, dass ich bei Dir bleibe. Ein Grab hat also eine sehr wichtige Funktion. Es soll uns helfen, unser Leben wieder aufzunehmen, los lassen können, "... denn ich liege nicht hier", benötigt seineZeit und eben ein Grab.
Von jeher haben Menschen Gräber errichtet, viele von Ihnen sind zu regelrechten Pilgerorten geworden und erwecken auch unser kulturhistorisches Interesse bis in die Neuzeit. Immer schon folgten Gräber dem Zeitgeist und zeugten von gesellschaftlichem Status und religiösen Brauchtümern und menschlichen Bedürfnissen der Ehrung und des Erinnerns. Dies ist auch heute noch so und durch die Vielschichtigkeit unser Gesellschaft und ihres Wertedenkens spiegelt sich dies auf unseren Friedhöfen mit ihren unterschiedlichsten Grabgestaltungen auch wieder. Zwar haben wir in der Bundesrepublik die Friedhofspflicht, doch die Vielfalt der Möglichkeiten soll dem Bedürfnis der Menschen nach individuellenBeisetzungsmöglichkeiten gerecht werden.